Transit-Performance (Dauer: 3 x 15 min) Umhang, Papiermaché-Flöte, Mini-Soundanlage 2018
Fotos: Verena Mayrhofer
Auf dem schwarzen Gewand
Des kontemporären Rattenfängers
Schimmern weiße Punkte,
Die in Braille-Schrift
Verführung, Verblendung und dergleichen angeben, Während er eine Menschengruppe
Durch die Dunkelheit der Sechshauser Straße
Mit dem reinen Klang
Einer elektronischen Flöte führt.
Die Transit-Performance "Verführte Führung" findet im Rahmen der Klangmanifeste 2018 zwischen den zwei Veranstaltungsorten statt. Über den Abend verteilt werden die Besucher dreimal vom Echoraum (Sechshauser Str. 66, Wien) zum Maschinenraum (Sechshauser Str. 28) geführt.
Die Performance beginnt ohne Vorankündigung, die Besucher vernehmen nur den ansteigenden Sinuston von 660 Hz einer Flöte und werden auf die Straße hinausgeführt. Dort folgen sie der in einen schwarzen Umhang gehüllten Performerin bis zur Sechshauser Str. 28, dabei steigt der Klang der Flöte mit jeder neuen Hausnummer von 660 Hz auf letztendlich 280 Hz an. An Straßenkreuzungen und bei Ampelpausen ist weißes Rauschen zu hören.
Auf dem Mantel stehen in Braille-Schrift Synonyme des Begriffs "Verführung", dazu gehören u.a. Verblendung, Reiz, Illusion, Magie, Zauber und Betrug. Die Darstellung der Begriffe in Blindenschrift stellt einen Dopplungseffekt dar - das "blinde Folgen" einem auditiven Reiz nach, mit der codierten Schrift am Umhang vor Augen, die genau das thematisiert, was ohne Kenntnis nicht entschlüsselbar ist und somit verhüllt bleibt.
Die reinen Sinustöne integrieren sich in die Geräuschkulisse der Straße und führen in der Dunkelheit zu einer unklar rätselhaften Gesamtatmosphäre.